Gedichte
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Über mich und andere
 


DER TRÄNENZAUBERER

eigentlich macht er nichts
er hört dir nur zu
++++
du spürst
er nimmt dich ernst und wahr
du erzählst ihm
was dich bewegt
dein Leid
dein Schmerz
deine Verzweiflung
deine Alpträume
****
wenn er spricht
sind seine Worte wie
flüssige Emotionen
er berührt etwas in dir
deine Seele
und
während du dich ihm
offenbarst
fühlst du es in dir hochsteigen
::::
die Ergriffenheit
die deine Stimmbänder zittern lässt
deine Gesichtsmuskeln verhärtet
~~~~
bis
du weich wirst
und die Tränen fließen
und die Last von dir fällt
ein kleines bisschen
oder auch mehr
du weinst
und siehst ihn an
@@@@
er ist der
Tränenzauberer



GESTERN

ein einsamer Stern schaute
uns durch die Wolkendecke zu
begleitete uns bei unserer Vergangenheit
die wir uns freimütig offenbarten
erzählten uns unsere Geschichte
berührten uns im Geiste
verbanden uns durch Worte
Vertrauen gelebt
unter freiem Himmel
Vertrautheit unter Fremden
ein unsichtbares Band
von Schicksalen
deren Wege sich kreuzen
als wir auseinander gingen
war diese Welt wieder etwas wertvoller


GLUTHERZ

hart pochendes Glutherz
Energiekörperchen verteilend
zerschleudert im Ausbruch
in die Abwesenheit
von Materie
Wärmekraft durchflutet
den Sternenkörper
aus unendlichem Rot
zerbirst in einer gigantischen Eruption
seine Hitzemasse wird von
sphärischem Gesang geleitet
auf dem Zeitstrahl
in die Ewigkeit
des Lichts



Mittsommertagstraum

federleichter Mittsommertagstraum
mit Augen wie unergründliche Bergseen
niemals das Geheimnis ihres Wissens preisgebend
goldene Haare, die der Zähmung wünschen
ein Körper, der den Wusch nach mehr erweckt
leicht und warm
einfühlsam und doch so fern
unbekümmert plappernder Mund
klein und rosig
der schweigt, wenn die Gefühle wallen
ein Erlebnis wie ein schöner Sonnenuntergang
ein heller Stern in der Nacht
werde ich dich je erleben
wie du wirklich bist
oder wirst du dich meiner Nachforschung entziehen
und verschwinden im Meer des Seins
zerplatzen wie eine in allen Farben schillernde Seifenblase
entflattern wie ein anmutiger Schmetterling
ich würde dich gerne weiterträumen 


Vertigo

fassungslos sitze ich dir gegenüber
suchend in deinen Augen
blauzerklüftete Ringe
um endlos schwarze Löcher
starre ehrfurchtsvoll
unbegreifbar
fast angstvoll
taste die Oberfläche ab
suche Haltepunkte
sichernden Halt
Angst vor dem Sturz
in die Tiefe deiner Seele
unendlich tief
Vertigo


?seelenberührende Nähe!

unbegreifliche?
unerklärliche?
seelenberührende Nähe!
woher kommst du?
was schafft diese Urvertrautheit?
zwischen völlig Fremden?
im Moment des ersten Sehens?
ist es ein Spüren?
ein Wiedererkennen?
aus einer Zeit vor dem Jetzt?
ein erneutes Zusammentreffen zweier Seelen?
nach der Wiedergeburt?
oder?
ist es die Geschwistervertrautheit?
durch die gleichen Gene eines Urelternpaares?
oder?
das Erkennen der Schöpfung?
in dem Anderen?
das sich Erwidern der Liebe Gottes?
in zwei seiner Geschöpfe?
seelenberührende Nähe!
um wie viel reicher machst du diese Welt!




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